Christiane FrohmannUnterstellte Leseschaften

Abstract zu: Reelle Leseschaften

Abstract zu: Reelle Leseschaften Erschienen in: Unterstellte Leseschaften Von: Christiane Frohmann

Eine sehr einfache Lösung für die nun seit Jahrzehnten diskutierte Zukunft des Lesens und der Literatur ist es, den Blick zu öffnen: Einerseits hinzusehen, wo überall gelesen wird, und so Lesende jeder Art mit ein-, statt gewohnheitsmäßig ausschließen, und andererseits Trennendes nicht vorauszusetzen, sondern erst da einzuziehen, wo es sachlich notwendig ist. Der Begriff „Frauenliteratur“ etwa trennt Leseschaften unnötig, indem er Bücher von Autorinnen pauschal einer Nische zuweist. Hingegen würde das Vermarkten der Bücher von Autorinnen als „Literatur“ viel eher dazu führen, dass mehr Menschen sich angesprochen fühlen, entsprechende Titel zu kaufen, zu lesen, zu besprechen, für Preise zu nominieren – relevant zu finden. Auch Literatur selbst kann man weniger eng definieren: Nicht mehr nur als Texte in Büchern oder als Texte, die zwar ins Netz geschrieben bzw. als Audiobooks eingesprochen werden, aber genauso gut auch in Büchern stehen könnten. Der Fokus sollte mehr aufs Erzählen gelegt werden, in Filmen, Serien, Games, Songtexten – nicht nur in denen von Bob Dylan – und zwar theoretisch und praktisch. Umsehen lernen, und schon ist die Zukunft des Lesens da, denn das Publikum umfasst schlagartig weltweit mehrere Milliarden Menschen mehr.

Neben dem Problem, dass reelle zugunsten phantasmatischer Leseschaften übersehen werden, gibt es noch ein anderes strukturelles Leseschaftenproblem: professionell Lesende, die Kritik aufgrund von phantasmatischen Lektüren üben. Sie fasse ich unter dem Begriff „unterstellende Leseschaften“ zusammen und erläutere ihr toxisches Verlesen anhand von Beispielen.

Die Langfassung dieses Beitrages in der Reihe „Unterstellte Leseschaften“ finden Sie hier.

SUGGESTED CITATION: Frohmann, Christiane: Abstract zu: Reelle Leseschaften, in: KWI-BLOG , [https://blog.kulturwissenschaften.de/abstract-zu-reelle-leseschaften/], 11.04.2022

DOI: https://doi.org/10.37189/kwi-blog/20220411-0830

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